18.54

Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Wirken österreichischer Universitäten in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, in der Erschließung und Lehre der Künste gelingt nur dann, wenn wir Rahmenbedingungen schaffen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Angestellten der Universitäten jenes Umfeld bieten, dass sie ihre Arbeit wirklich, wirklich gut machen können. Das gilt für die ProfessorInnen genauso wie für den Mittelbau, für die Studierenden, für das nicht akademische Personal – eben für alle, die an der Universität studieren und arbeiten.

Wer das nur aus dem monetären Blickwinkel betrachtet, der greift jedenfalls zu kurz, der geht daran vorbei. Natürlich braucht es Geld, natürlich braucht es eine budgetäre Aus­stattung für Forschung und Lehre, natürlich braucht es gute Betreuungsverhältnisse und natürlich braucht es eine tolle Forschungsinfrastruktur, damit Universität gelingen kann, was es aber vor allem braucht, sind brillante Köpfe. Es sind Menschen, die motiviert sind, die von Leidenschaft für ihre Forschung beseelt sind und davon, über ihre Forschung zu arbeiten, und die gemeinsam Forschung und Lehre machen.

Es sind die Menschen, die eine Universität gelingen lassen, es sind die Menschen, die die Leistung einer Universität ausmachen und prägen. In diesem Kontext müssen uns die Nachwuchswissenschafterinnen und Nachwuchswissenschafter besonders am Her­zen liegen! Da müssen wir ganz, ganz genau hinschauen, denn sie sind es, die die For­schung auch ganz wesentlich in der Breite tragen, in der Praedocphase, im Doktorats­bereich, in der Postdocphase, als JungwissenschafterInnen, als wissenschaftliche Vor­denkerInnen, wenn Sie so wollen.

Umso wichtiger ist, dass wir hinschauen, wie sich ihre Arbeitsverhältnisse an der Univer­sität gestalten und dass diese Arbeitsverhältnisse und diese Rahmenbedingungen sehr klar und sehr präzise und für sie auch planbar sind. Es ist schon ganz klar: Nicht alle NachwuchswissenschafterInnen können universitäre Tenure-Track-Karrieren machen. Das ist klar, aber man muss auch klar kommunizieren, wann wirklich Ende ist.

Zum § 109, der ja schon angesprochen worden ist: Das war ein Kunstgriff eines Ver­suchs, den Universitäten auf der einen Seite möglichst breite Flexibilität zu geben, ihr universitäres Personal und auch den Wechsel im Personal zu gestalten – es braucht immer neue Ideen, neue Kreativität –, und auf der anderen Seite für junge Wissenschaf­terInnen ein Umfeld zu schaffen, das für sie auch adäquat und gut ist. Das hat sich aber nicht wirklich bewährt, wie wir heute auch schon festgestellt haben, darum bin ich jetzt schon sehr auf die Stellungnahmen gespannt, die zum Entwurf hereinkommen.

Was ich mir, Herr Bundesminister, wirklich wünschen würde, ist, dass wir mit den Betrof­fenen, mit den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern auch aus den Universitäten, einen Diskurs über die Stellungnahmen führen, wie treffsicher diese neue Regelung ist – und das, bevor wir im Ausschuss darüber diskutieren, denn dann muss ja alles wieder ganz schnell gehen und dann gibt es wieder keine Zeit, hier auch ein ordentliches Hea­ring abzuhalten und Meinungen einzuholen.

Ich wünsche mir also zu diesem uns allen am Herzen liegenden Paragrafen einen ge­meinsamen Diskurs vor dem Ausschuss. Möge uns diese Übung gelingen! – Das wün­sche ich mir wirklich für alle Beteiligten. (Beifall bei der SPÖ.)

18.58

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Eva Blimlinger zu Wort. – Bitte.