20.47

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir haben jetzt vermehrt über die Situation von jungen Menschen gesprochen, darüber, dass diese Zeit nicht ein­fach für sie ist. Einerseits blicken wir auf ein wirklich anstrengendes Jahr zurück, ande­rerseits trübt natürlich die Coronapandemie unsere Zukunftsaussichten.

Ich bin deshalb froh, dass wir im Familienausschuss die Möglichkeit hatten, uns unter Einbeziehung von Experten und Expertinnen mit der Jugendstrategie und der derzeiti­gen Situation von jungen Menschen ausführlich beschäftigen zu können. Wir wissen ja, die sozialen Kontakte sind eingeschränkt, man muss die Zukunftsängste, die die jungen Menschen haben, ernst nehmen. Die Krise schlägt sich oder kann sich auch auf die Psyche junger Menschen niederschlagen.

Sie erinnern sich, in der letzten Nationalratssitzung habe ich darüber gesprochen, wie die Zahlen, was psychische Erkrankungen anbelangt, ausschauen. Rat auf Draht bei­spielsweise hat von einer Zunahme der Anfragen betreffend psychische Krankheiten um 146 Prozent gesprochen. Darum haben wir im Covid-Beratungsteam mit vier ExpertIn­nen einen Fokus auf die Kinder- und Jugendgesundheit gelegt, genauso haben wir via ÖGK um 20 000 Therapieplätze aufgestockt oder auch die finanziellen Mittel von Rat auf Draht erhöht.

Wir werden da natürlich langfristig dranbleiben, weil, liebe Kolleginnen und Kollegen, eine psychische Erkrankung 2020 kein Tabuthema sein darf. Eine psychische Erkran­kung ist keine Schwäche, sondern eine Erkrankung, und das Leben mit einer solchen Erkrankung bedarf viel Stärke, und genauso braucht es viel Stärke, darüber auch zu sprechen.

Wir haben die Chance, mit der Jugendstrategie auch international ein Vorbild zu werden. Es wurde hier bereits die langjährige Forderung der Bundesjugendvertretung nach res­sortübergreifender Zusammenarbeit und Partizipation in Form der Realitychecks erfüllt. Wir sind auf einem guten Weg, den wir unter Einbeziehung der Jugendlichen und Ju­gendorganisationen weitergehen müssen, damit die Jugendstrategie auch weiterhin er­folgreich ist.

Zum Schluss möchte ich noch einen Dank an alle jungen Menschen, die jetzt wirklich auf vieles verzichten müssen, aussprechen. Ich glaube, daran sieht man wieder, wie wichtig Solidarität in der Krise ist.

Es wäre im Übrigen auch wünschenswert, dass wirklich alle Parteien etwas zur Krisen­bewältigung beitragen, und das vermisse ich schmerzlich bei der FPÖ, die nicht nur nichts dazu beiträgt, sondern einfach auch mit den Ängsten von Menschen spielt. Liebe FPÖ, die Krise lässt sich nicht kleinreden, da können Sie noch so viele Cola-Coronatests machen! Das hat übrigens die gleiche Logik inne, wie wenn ich jetzt einen Schwan­gerschaftstest in Cola tunken würde. (Abg. Gabriela Schwarz: So ist es, genau!)

Wir stecken alle gemeinsam mit drin, und ich erwarte mir von allen Parteien, dass sie Verantwortung zum Wohl der Bevölkerung übernehmen. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

20.50

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Yannick Shetty. – Bitte, Herr Abgeordneter.