21.46

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Minister! Pallium bedeutet Mantel: ein Mantel, der sich um einen Patienten legt und aus dem er sich jene Unterstützung nehmen kann, die er in dieser Situation gerade braucht. Das Wort palliativ interpretieren wir in erster Linie als Sterbebegleitung, pallia­tive Therapie und Medizin beginnt aber bereits mit der Diagnose einer unheilbaren Er­krankung – eine Situation, in der nichts mehr so ist wie vorher; und stellen Sie sich das bei einem krebskranken Kind vor!

Die Kernkompetenz von palliativer Therapie ist die Schmerzbehandlung, aber auch re­den, offen über die Krankheit sprechen, psychische Betreuung, Geschwistertherapie, und natürlich auch Trauerbegleitung und Seelsorge. Das leisten stationäre Konsiliar­dienste, mobile Palliativteams, Tageshospize, stationäre Hospize und natürlich Palliativ­stationen.

Sehr geehrte Damen und Herren, gerade für Kinder und Jugendliche ist aufgrund der Schwere der Krankheitsverläufe und der besonderen emotionalen Belastung eine pal­liative Betreuung zu Hause bei den Familien anzustreben, und da brauchen Eltern und Familien natürlich bestmögliche Unterstützung und Entlastung. Palliative Betreuung bei Kindern setzt viel früher ein und sie umfasst oft jahrelang verschiedene Betreuungs­phasen.

Österreich hat Konzepte, aber noch keine flächendeckende Versorgung. Wir brauchen mindestens ein mobiles Kinderpalliativteam und ein Kinderhospizteam in jedem Bundes­land. Es wären auch stationäre Kinderhospize oder pädiatrische Palliativbetten in jeder Kinder- und Jugendabteilung ganz wichtig – das wären etwa 50 in Österreich. Die jährli­chen Kosten dafür würden etwa 400 Millionen Euro betragen, dazu gibt es Berechnun­gen. Die Leistung, die der einzelnen Patient dafür bekommt, ist aber unbezahlbar: eine menschliche, würdevolle, schmerzfreie Versorgung von sterbenden Menschen und die Begleitung von Angehörigen in eine ungewisse Zeit, und diese soll unkompliziert und kostenfrei möglich sein.

Darum ist die Regelfinanzierung im Rahmen der Pflegereform so rasch als möglich um­zusetzen, denn bisher werden die bestehenden Leistungen eben nur teilweise mit öffent­lichen Mitteln finanziert. Das bedeutet, nicht nur zu reden, sondern die beiden größten Hindernisse aus dem Weg zu räumen, nämlich Zuständigkeit und Finanzierung. Unser aller Ziel muss es sein, dass Hospiz- und Palliativversorgung allen, die sie brauchen, zur Verfügung steht, denn niemand weiß, wer aus unserer nähesten Familienumgebung, aus unserem Bekanntenkreis diese vielleicht in Anspruch nehmen muss. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.49

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Nun ist Abgeordnete Neßler zu Wort gemeldet. – Bitte.