21.51

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Trotz Lockdown ist die Situation in unseren Spitälern immer noch angespannt. Ständig begleitet uns das schauerliche The­ma der Triage. Insofern ist es sehr wichtig, speziell jetzt, in Zeiten von Corona, den Blick nicht immer nur auf die Intensivstationen, sondern auch auf die Palliativstationen zu richten.

Gerade bei hochbetagten Menschen mit Vorerkrankungen, bei denen eine Intensivbe­handlung nicht mehr indiziert ist, braucht es eine andere Behandlung, nämlich Symp­tombekämpfung und Symptomlinderung, und gerade davon hört man besonders wenig. Wichtig ist es, ein Sicherheitsnetz zu schaffen und eine solide Kommunikation zu führen. Man sollte aber nicht nur an die Coronazeit denken, sondern auch an die Zeit danach. Hospiz- und Palliativversorgung ist eine besondere Form der Betreuung und Versor­gung. Da wird versucht, Menschen mit unheilbaren Krankheiten ein Leben in guter Qua­lität und ein Lebensende in Würde zu ermöglichen. Umso wichtiger ist der Antrag, über den wir gleich abstimmen werden.

Vor allem für die Jüngsten in unserer Gesellschaft, die auch davon betroffen sind, und deren Familien ist die Arbeit von pädiatrischen Hospiz- und Palliativeinrichtungen von unschätzbarem Wert. Durch teilstationäre und stationäre Einrichtungen und mobile Teams wird ermöglicht, dass diese Kinder zu Hause in der familiären Umgebung statt im Spital betreut werden können, was die Lebensqualität der Kinder erhöht. Sie unter­stützen aber auch die Eltern, die oft schweren Belastungen ausgesetzt sind. Die Eltern können sich in dieser Zeit verstärkt um die Geschwister kümmern, die aufgrund der he­rausfordernden Zeiten manchmal zu kurz kommen.

Die Familien leisten Unglaubliches, und gerade in diesen Zeiten der Covid-19-Pandemie sind pädiatrische Hospiz- und Palliativeinrichtungen sehr wichtig und wertvoll für die Fa­milien, um nicht ganz in Isolation zu geraten und völlig auf sich selbst gestellt zu sein.

Umso notwendiger ist es, die im Rahmen der Pflegereform vorgesehene Regelfinanzie­rung für Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Erwachsene rasch umzuset­zen und auf Bundes- und Landesebene gemeinsam danach zu trachten, in dieser Quer­schnittsmaterie zwischen Sozialem und Gesundheit sowie Sozialversicherungen zur ra­schen Umsetzung zu kommen.

In Coronazeiten wird oft – viel zu oft – davon gesprochen, wie viele Menschen in unse­rem Land sterben. Wir sollten vielmehr nach dem Wie fragen. Bei diesem sensiblen The­ma ist es besonders wichtig, dass man zuhört, miteinander redet und erst dann politische Positionen erarbeitet. Jeder Mensch ist Experte seines eigenen Lebens und jeder Mensch hat das Recht, in Würde und Sicherheit zu sterben. – Danke. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

21.54

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Sieber. – Bitte.