11.37

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Frau Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretär! Meine Vorrednerin, Frau Großbauer, die ja, muss man sagen, Rainhard Fendrich sehr gut gesungen hat, hat mich dazu animiert, ein wahres Zitat von Karl Kraus herauszuholen, der meint: „Kunst ist etwas, was so klar ist, daß es niemand versteht.“

Ich glaube, man muss jetzt auch noch einmal den heutigen Redebeitrag des Bun­des­kanzlers in Betracht ziehen, der zwar Kunst und Kultur einmal genannt hat, aber nie einen Satz darum herum formulieren konnte. Ich glaube, das ist das Wesentliche. Das ist das Wesentliche, wenn wir von einer Kunst- und Kulturnation sprechen, dass wir auch entsprechend etwas dafür tun. Ich kann und muss Frau Staatssekretärin Mayer ihr großes Bemühen anerkennen, dass sie sich wirklich hineinhaut, und ich spreche ihr auch nicht den Willen ab, man sieht aber ganz klar, wie die Entscheidungsbefugnisse am Ministerratstisch sind, und ich denke, da braucht es einen ganz anderen Stellenwert. Darum sage ich erneut, wie immer, fast schon mantraartig: Wir brauchen ein Kulturminis­terium, wenn wir eine Kulturnation sein wollen; anders ist es nicht auszudrücken. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich darf jetzt noch einmal ganz kurz daran erinnern – weil ich ja nicht mehr viel Redezeit habe –: Wenn man schon den Tourismus aufsperrt, dann sollte man bitte auch die Kultur und Kulturinstitutionen mit aufsperren (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Drozda), denn es ist nirgends so leicht wie dort, mit allen Hygienemaßnahmen ausgestattet, mit allen Vorsichtsmaßnahmen ausgestattet auch personalisierte Karten zu verkaufen, und es gäbe dazu seit dem letzten Jahr auch technische Applikationen, die man sehr wohl über das Handy steuern könnte.

Diese Regierung hat sich auf die Wirtschaftskammer verlassen und die Wirtschafts­kammer hat in dieser Hinsicht versagt, auch die technischen Applikationen für Kunst und Kultur, aber auch für die touristischen Bereiche bereitzustellen.

Wir brauchen aber noch viel mehr  nach dieser Coronathematik. Wir brauchen das Thema Bundeskulturstiftung – Stichwort Pro Helvetia –, wir brauchen ein Büro für zeit­genössische Kunst, und  ich erwähne es wieder : Was ist mit dieser Kunst- und Kulturstrategie, die wir jetzt brauchen, die wir jetzt erarbeiten müssen, damit wir nach dieser Zeit gut weiterkommen? Ich erwähne es noch einmal: Es gäbe für diese Regie­rung, für den Finanzminister nichts Leichteres, als die steuerliche Absetzbarkeit jetzt auch dafür zu öffnen, um Anreize zu schaffen – Anreize für Investitionen für Kulturschaf­fende.

Darum würde ich bitten, das wäre dringend notwendig – und ich könnte noch sehr lange darüber sprechen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Einwallner.)

11.40

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste hat sich Frau Staatssekretärin Andrea Mayer zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Staatssekretärin.