Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Als langjähriges aktives Mitglied in einem Sportverein bin ich nach wie vor mit vielen Sportlerinnen und Sportlern, Funktionärinnen und Funktionären in Kontakt, auch als Unterstützer natürlich, um ihre Interessen bestmöglich zu vertreten.

Kinder dürfen auf Basis der Schultestungen auch im Verein wieder Outdoorsport betrei­ben, aber auch die erwachsenen Breitensportler sehnen sich nach konkreten Perspekti­ven und Schritten für ein Comeback.

Daher meine Frage: Wann und wie wird der Breitensport in die nationale Test- und Impf­strategie integriert, um den rund 15 000 heimischen Sportvereinen und deren Mitgliedern die Sportausübung – natürlich unter Einhaltung von Präventionskonzepten – wieder zu ermöglichen? Was sind da die nächsten Schritte auch vor dem Hintergrund, dass es durch die massiven Einschränkungen und Verbote im Sport zu weitreichenden psychi­schen und physischen Folgewirkungen kommen kann?

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Die schriftlich eingebrachte Anfrage, 47/M, hat folgenden Wortlaut:

„Wann wird der Breitensport – so wie bereits jetzt der Schulsport – in die nationale Test­strategie aufgenommen, um den rund 15.000 heimischen Sportvereinen und deren Mit­gliedern die Sportausübung wieder zu ermöglichen, bevor es durch die massiv einge­schränkten Sportmöglichkeiten zu weitreichenden physischen und psychischen Folge­wirkungen in weiten Teilen der Bevölkerung kommt?“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Vielen Dank, Herr Abgeordneter! Das beschäftigt uns ja in der Tat vor allem mit den angesprochenen Dachverbänden, Fachverbänden und eben auch mit Sport Austria. Sie haben die nationale Teststrategie angesprochen und auch die schuli­schen Bereiche knapp gestreift, die, so wie es jetzt organisiert ist, noch etwas Eigenes sind, das wurde schon öfter verwechselt. Da wird jedenfalls danach zu trachten sein, dass wir hier zu valideren Testvoraussetzungen und -anwendungen kommen.

Jetzt aber zu dem, was Sie im Näheren gefragt haben: Die Schrittfolgen sind klar. Sobald es Öffnungsschritte gibt – und das kann durchaus, um das auch einmal zu erwähnen, regional differenziert sein; ich will das jetzt nicht noch einmal hervorheben, aber in Vor­arlberg passiert ja schon viel mehr –, kann es durchaus sein, dass wir in manchen Bun­desländern oder Gesamtregionen mit Folgendem voranschreiten: Der nächste Schritt wäre outdoor mit Abstand, dann in vermutlich folgenden Zweiwochenschritten Outdoor­sport mit Körperkontakt, da wären auch Mannschafts- und Ballsportarten in der Form möglich, indoor mit Abstand und im letzten Schritt dann der Rest, immer unter der Vo­raussetzung, die Teststrategie – die haben Sie ja angesprochen – funktioniert insoweit, dass die Bundesländer ausreichend Kapazitäten für diese Tests zur Verfügung stellen können und dass man die Selbsttests auch mit einer gewissen Restkontrollfunktion so organisieren kann, dass sie, wie vorher schon Kollege Drozda betreffend Kunst und Kul­tur gefragt hat, dann auch da oder dort vor Ort gemacht werden können.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage, Herr Abgeordneter? – Bitte.

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Ich wurde auch schon oft in Hinblick auf die Zukunft von Zuschauern, die gerne zu Fußballspielen gehen, gefragt, ob es in Zu­kunft so sein wird, dass man dann im Verhältnis zur Größe der Sportanlage wieder Zu­schauer zulässt. Bei Rapid gibt es beispielsweise im Stadion ein anderes Fassungsver­mögen als beim WAC oder bei der Admira. Ich wurde aber auch gefragt, warum bei­spielsweise eins gegen eins in der Tennishalle indoor nicht möglich ist, wo sowohl Ab­stands- und Hygieneregeln eingehalten als auch negative Tests vorgelegt werden könn­ten. Experten aus dem medizinischen Bereich sagen ja auch, dass die Ansteckungsge­fahr – selbst bei kurzen Kontakten – im Sport sehr gering ist und kaum Cluster aus dem Sport bekannt sind.

Es gibt also eine zweite gesundheitliche Seite, eine langfristige, nachhaltige. Bereits vor Corona war circa ein Drittel der Volksschulkinder übergewichtig oder tendiert dazu, eine ganze Generation von Talenten und Sportlern kann verloren gehen, weil sie bereits zu weit weg von ihrem Sport sind.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie diesen langfristigen Folgen für das Gesundheitssys­tem und für die Menschen aktuell und sofort entgegenwirken?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bitte, Herr Vizekanzler.

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Da hätte ich jetzt vier Unterpunkte oder Unterfragen herausge­hört. Bei diesen Konzepten ist immer eine kurzfristige Unterschreitung des Abstandes betreffend den vorgeschriebenen 2-Meter-Abstand beim Training möglich. Das wäre ja auch eine Variante, dass man Tennis oder ein Doppel spielen kann – da haben Sie die Halle angesprochen –, ja, daran arbeiten wir.

Wir haben allerdings leider, muss ich sagen, ein negatives Vorbild im Freistaat Bayern gefunden. Dort wurde das gemacht und dann wurde das aus Gleichheitsgründen auf­gehoben – was für mich nicht ganz nachvollziehbar ist –, weil man dann gesagt hat, da müsse indoor alles aufgehen. In Wahrheit gibt es aber riesige Unterschiede bezüglich der Luftkubatur et cetera.

Wir bleiben da dran, Sie wissen ja, dass der Präsident des Österreichischen Tennisver­bandes auch Regierungsmitglied ist. Ansonsten kann ich nur noch einmal darauf ver­weisen, dass wir hier schrittweise vorgehen. Alle Argumente, die Sie vorbringen, sind ja richtig, allerdings müssen wir uns an der Gesamtentwicklung der Pandemie orientieren.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die 8. Anfrage, 41/M, stellt Herr Abgeordneter Rei­fenberger. – Bitte.