16.47

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Ja, ich muss sagen, ich schließe mich meinem Vorredner an: Ich freue mich auch wirklich sehr, dass wir den Antrag zum Thema Hofschlachtung heute im Parla­ment einstimmig beschließen werden. Es ist ein Antrag, den ich zum ersten Mal 2018 im Plenum eingebracht und auch seither diskutiert habe, und ich bin jetzt wirklich froh, dass es durch die konstruktive Zusammenarbeit im Landwirtschaftsausschuss, aber dann auch im Gesundheitsausschuss möglich war, das heute hier einstimmig zu beschließen.

Worum geht es? – Vereinfacht gesagt geht es um die Möglichkeit, im gewohnten Umfeld der Tiere eine Schlachtung vorzunehmen, und auf der anderen Seite geht es auch um vernünftige Rahmenbedingungen für regionale, teilmobile und mobile Schlachtungen. Das ist aus unserer Sicht eine Win-win-win-Situation. Warum? – Es ist Win für den Kon­sumenten, es ist Win für den Landwirt und natürlich ist es eine Win-Situation für das Tier.

Damit möchte ich auch anfangen, denn ich glaube, das liegt uns allen sehr am Herzen. Es geht einfach wirklich darum, dass wir unnötige Tiertransporte, die das Tier ja stres­sen – die sind es ja nicht gewohnt, dass sie auf einen Transporter raufmüssen, dass sie dann, wenn es blöd hergeht, über mehrere Stunden sozusagen herumgeführt werden und dann am Schlachthof vielleicht auch noch warten müssen, salopp gesagt, bis sie drankommen, das ist natürlich Stress für die Tiere –, tunlichst vermeiden wollen. Deswe­gen ist es natürlich eine großartige Geschichte, das hier zu ermöglichen. (Beifall bei NEOS und Grünen.)

Es ist aber auch eine Win-Situation für den Konsumenten, und warum ist es das? – Weil durch den Transport und durch diesen Stress natürlich auch Stresshormone im Fleisch zu finden sind. Das kann man auch nachweisen. Das wird natürlich reduziert, und auch deswegen ist das sehr gut. Ganz im Ernst: Alles, was lebende Tiere von der Straße bringt, ist generell einfach gut und sinnvoll. CO2-Reduktion, jeden Kilometer, der unnötig gefahren wird, zu vermeiden – auch das ist natürlich ein Vorteil.

Drittens ist es ein Vorteil für die Landwirtinnen und Landwirte, weil dadurch wieder eine direktere Kontrolle über den Verarbeitungsprozess ermöglicht und somit auch mehr Wertschöpfung generiert werden kann. Wir haben ja gesehen, nicht nur in der Krise, sondern schon über viele Jahre – man sieht es im Grünen Bericht –, dass sich für Land­wirtInnen, die diversifizieren und vielleicht auch betrieblich vermarkten, Direktvermark­tung machen, zusätzliche Einkommenszweige eröffnen, die wirklich sehr, sehr gut funktionieren. Am Ende des Tages ist es uns NEOS auch besonders wichtig, dass die Bäuerinnen und Bauern weniger von Förderungen abhängig sind und dass sie mit der Arbeit, die sie jeden Tag verrichten, ihr eigenes Einkommen generieren können und die­se Abhängigkeit kleiner wird.

Was es aber noch zusätzlich brauchen wird, fällt unter die Stichworte Aufklärung und Ernährungsbildung. Wir müssen – und das muss bereits in den Schulen starten – von diesem Viel und Billig gerade beim Fleisch wegkommen, wir müssen hin zu Nachhaltig­keit und zu Qualität. Wenn ich Qualität sage, dann meine ich nicht nur, dass der pH-Wert beim Fleisch stimmt und dass natürlich alle hygienischen Voraussetzungen vollkommen erfüllt sind – davon gehe ich aus, das ist ganz klar –, sondern mir geht es auch darum, dass das Tierwohl, von der artgerechten Haltung über die artgerechte Fütterung bis hin zum Schlachten im gewohnten Umfeld, wirklich sehr, sehr ernst genommen wird. Und es geht mir auch darum, dass es eine faire Entlohnung für die Landwirtinnen und Land­wirte gibt, die das ermöglichen, weil das natürlich sehr viel mehr Aufwand ist.

Zusammenfassend: Ich freue mich wirklich sehr über die breite Unterstützung dieses Antrages. Wenn wir da das Verbindende über das Trennende stellen können, dann wer­den wir noch viel für die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land erreichen. – Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und Grünen.)

16.51

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schmiedlech­ner. – Bitte.