Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 171

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Da auf die mündliche Berichterstattung verzichtet wurde, treten wir sogleich in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet – mit einer freiwilligen Redezeitbeschränkung von 5 Minuten – ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl. Ich erteile es ihm.

19.56

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist eigentlich schade, dass auf Grund des Zeitmangels nicht auch die anderen im Ausschuss bereits behandelten Berichte, nämlich der Hochschulbericht und der Bericht des Universitätskuratoriums, gleich heute erledigt werden können, denn dann hätten wir diese Universitätsmaterie abschließen können und hätten so quasi auch gleich die Ära, die Sie faktisch eingeleitet haben und die jetzt ein Ende findet, mit abschließen können.

Berichte haben in gewisser Weise immer den Hauch des Vergangenen an sich. Sie sind eben Berichte über Vergangenes. Was dabei fehlt und immer nur in einigen wenigen Sätzen meistens am Ende zusammengefasst ist, ist der Ausblick in die Zukunft. Genau das ist es aber, was wir hier im Parlament viel öfter diskutieren sollten, denn wir sollten uns mit der Zukunft beschäftigen und viel weniger mit der Vergangenheit. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wie wichtig Reformen im Bereich der Struktur und vor allem auch im Bereich der Ministerienstruktur sind, zeigt ja die Vorgangsweise bei der Besetzung des Fachhochschulrates. Es ist doch so, dass wir hier ein vielleicht letztes Aufflackern des Proporzes erlebt haben und dass es sehr schwierig gewesen sein dürfte, für den Fachhochschulrat Leute zu finden, die tatsächlich auch die richtige ideologische Ausrichtung haben. Das ist so weit gegangen, dass dieses Gremium, dessen Funktionsperiode ja bereits im Vorjahr faktisch abgelaufen ist, wirklich an die Grenze seiner Arbeitsfähigkeit gebracht wurde. Jetzt aber haben wir wieder einen arbeitsfähigen Fachhochschulrat, und ich denke, dass der Vorsitzende, Herr Universitätsprofessor Rauch, den ich auch persönlich kenne, ein engagierter, kompetenter und objektiver Vorsitzender sein wird. (Abg. Dr. Niederwieser: Ist das eine Proporzbesetzung gewesen?) – Wahrscheinlich eine echte Proporzbesetzung! (Abg. Dr. Niederwieser: Wie denn? Das möchte ich jetzt einmal erklärt haben!) Nun, Sie wissen ja, welchem Lager er zuzurechnen ist; aber ich denke, dass er nicht eindeutig diesem Lager zuzurechnen sein dürfte. (Abg. Dr. Niederwieser: Das ist in erster Linie ein Experte, oder?) Hoffentlich! – Das ist er. Das habe ich ja gesagt, und das bestätige ich ja auch. Aber wir können das dann gerne weiterdiskutieren.

Insgesamt, sehr geehrte Damen und Herren, kann man die Einrichtung der Fachhochschulen als gelungenes Projekt bezeichnen, wenn man hier subsumiert, dass das Interesse nach wie vor die angebotenen Studienplätze etwa um den Faktor 2,4 übersteigt, wenn man bedenkt, dass die derzeitigen Absolventen vom Markt gut angenommen werden und dass die 46 eingerichteten Lehrgänge sich gut etabliert haben und somit ein wichtiger Bestandteil des postsekundären Bereichs geworden sind.

Es wurden außerdem qualitätssichernde Maßnahmen gesetzt, die aus Peer-Reviews und aus problemzentrierten Interviews bestehen, bei denen aber auch die Beteiligung der Studierenden gehandhabt wird. Was jetzt noch fehlt, ist eine Evaluierung durch die Kunden, das heißt durch diejenigen, die dann die Absolventen der Fachhochschul-Lehrgänge in ihre Unternehmen aufnehmen und deren Arbeitgeber sein werden.

Ein weiterer Punkt ist, dass, wie es aussieht, auch die Finanzierung der Studienplätze aufrechterhalten werden kann. Wenn es nach uns geht, werden wir das sicher machen. Wir bekennen uns zu den Fachhochschul-Lehrgängen, zu ihrer Weiterentwicklung und zur Bereitstellung der notwendigen Finanzierungsmittel seitens des Bundes.

Ich glaube, dass Ausbildung, berufsspezifische Ausbildung eine gute Investition in die Zukunft ist.

Zukünftig wird es allerdings notwendig sein, die Rolle der Universitäten und der Fachhochschulen in ihrem Verhältnis zueinander neu zu definieren, wobei wir der Meinung sind, dass die Universität sich eher mit dem Schwerpunkt wissenschaftliche Qualifikation und wissenschaft


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